Wir leben noch!

Nachdem sich die um unser Wohlbefinden besorgten Anrufe und E-Mails häufen, Fragen, ob es uns denn noch gäbe, weil unsere Webseite seit 30. Mai stumm sei, wollen wir nun allen mitteilen "Wir leben noch" und den Grund unserer Schweigezeit aufdecken.

Wir haben angebaut, umgebaut, renoviert, umgegraben, verändert, alles einmal vom Kopf auf die Füße und wieder zurück gestellt... Und das ging so.

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Die unsichtbare Pergola
Alles begann mit der schnöden Erkenntnis, dass die Pergola an der Terasse nur noch von unserer wunderschönen Kletterrose aufrecht gehalten wurde. Das Holz war an allen Enden komplett durchgefault, und so hing das morsche Ding hilflos in der Rose und wäre ohne sie beim ersten Lüftchen in Nachbars Garten geflogen. Der Anblick war erbärmlich und hässlich zugleich, es bestand dringender Handlungsbedarf.
Bei näherer Betrachtung zog die Causa Pergola einen ganzen Rattenschwanz so genannter Kolateralaktivitäten nach sich, die, wenn wir schon Hand anlegen mussten, gleich mit erledigt werden sollten.
Schon lange wollte wir den Garten etwas umgestalten: pflegeleichter und übersichtlicher sollte er werden.
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So sah es bisher aus
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Der verwunschene Garten
Die Terrasse war uns schon immer zu klein, wenn wir Besuch hatten, steckte der eine mit dem Stuhlbein im Kellergitter fest und der andere steckte mit einem anderen Stuhlbein im Rasen fest. Mehr Sichschutz zur Straße hin hatten wir ebenfalls schon länger im Sinn, weil unsere zwei vierbeinigen Lieblinge sich schon mal mit ihrem Lieblingssport "Passanten erschrecken" unbeliebt machen, weil das Vergnügen meist sehr einseitig ist. Bis dahin hatten wir also die To-do-Liste: Pergola, Gartenumgestaltung, Terrassenvergrößerung und Sichtschutz. Das ergab alles nur Sinn, wenn es zusammen erledigt würde.
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So sah es bisher aus
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Unser morscher Eingangsbereich
Unübersehbar waren aber auch schon länger die Auflösungserscheinungen der Holzkonstruktion unseres gesamten Eingangsbereiches an der Westseite des Hauses. Auch hier war Handlungsbedarf, wobei wir nicht an eine Sanierung dachten, sondern an einen Anbau mit vergrößertem Eingangsbereich und einem "Maddogs' Mudroom", also einer Schmutzklause und Dusche für unsere verdreckten Lieblinge mit Platz für Schlechtwetter- und Sportklamotten.
Doch macht es Sinn, den Garten umzugestalten, wenn in naher Zukunft der Anbau von geschätzten 8 x 3 Metern dazu kommen soll? Da passt dann wieder nichts zusammen: wo soll der Gartenbauer aufhören, wie sieht dann der Anschluss an den Anbau aus, wie ist das mit den Höhen (unser Garten musste auch angehoben werden, weil er nach innen zusammengesackt war), was ist mit Wasser- und Elektroanschlüsse? Wo sollen die hin? Nein, wenn etwas getan werden musste, dann alles jetzt und alles zusammen! Die To-do-Liste bekam also auch einen Anbau.

Also zählten wir unser Erspartes, fragten die Bank nach finanzieller Unterstützung, ließen uns Angebote von Architekten für Garten und Anbau machen, waren entsetzt wie teuer es werden würde, speckten Wünsche ab, planten viel Eigenleistung ein, reichten Pläne ein, bestellten einen Statiker, weil es das Gesetz hier so befiehlt - und entschieden uns schließlich für das Gesamtkunstwerk! Jetzt sollte es sein. Jetzt musste es werden.

Anfang April ging es los mit dem Abriß der Pergola und der maroden Holzkonstruktion im Westen. Wir entfernten das Pflaster in der Einfahrt.

Danach wurde das Betonfundament für den Anbau gegossen und nach der benötigten Trocknungszeit von zwei Wochen stellte uns der Zimmerer die Holzkonstruktion darauf.
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Nur wer noch nie gebaut hat, glaubt, dass seine Pläne und Planungen für die Ewigkeit sind. Bei diesen Arbeiten mussten wir feststellen, dass der komplette Brettermantel der Westseite mitsamt Unterkonstruktion und Dämmung so "dafeit" (deutsch: verfault, marode) war wie die Pergola und der Vorbau. Den Zimmerer hats gefreut und wir haben eine runderneuerte Westfassade bekommen: Wie, die Kostenplanung? Ja, wenn schon, Stuttgart 21 wird auch ein bisschen teurer, oder?
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Die neue Fassade gabs auch noch gleich dazu
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Doosie winkt mit der Kostenkontrolle
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Bandit kontrolliert den Baufortschritt
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und wir streichen, streichen, streichen
Als der Rohbau stand, konnte es im Garten losgehen. Der erste Tag geht unter dem Namen "Tag der Zerstörung" in die Geschichte des Blues ein: Bäume wurden gefällt, Sträucher ausgerissen und unsere alten Beete plattgemacht. Am Abend war kein Stein mehr auf dem anderen - und es wurde uns ganz schön klamm in der Brust, als wir sahen, was ein einziger Tag aus einem eingewachsenen und geliebten Garten machen kann. Den Vernichtungsspezialisten jedoch war jetzt erst richtig wohl ums Herz. Es musste halt sein - obwohl die Birke nach Meinung des Hausherrn nicht hätte sein müssen. Was da noch sein muss, ist eine angemessenen Schadensangleichung ...
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So sah nach einem Tag unser Garten aus - er gleicht mehr einer Moto-Cross-Strecke als einem Garten
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Als nächstes mussten wir die alte Terrasse inklusive Fundament wegboschen - wie gesagt: Eigenleistung - eine schweißtreibende Arbeit für uns Baunovizen, vor allem weil der Bauherr unseres Heimes Beton nach dem Motto "Viel hilft viel" unter die Terrasse gegossen hatte.
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Nach dem ersten Tag gingen wir völlig irre mit blaugrün durchgefärbten Oberschenkel vom Anpressen des Abbruchhammers und zuckenden Extremitäten ins Bett. Manche machen so etwas ein ganzes Leben! Da muss man ja auf ein Leben nach dem Leben hoffen.
Und dann fuhr der Bagger vor und in der Folge wurde unser Garten in einen Erlebnispark (Welpenparadies!) mit täglich wechselnden Attraktionen verwandelt, und selbst als die Künstler & Gartenbauer aus der Abbruchstelle eine hinreißende Mosaikterasse zauberten, war noch nicht abzusehen, dass aus unserem gemeuchelten Garten jemals wieder ein lebendiges Biotop entstehen könnte. Aber es wurde, es wuchs, es entfaltete sich wie ein Schmetterling, es erblühte.
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Parallel zu all dem renovierten wir in jeder freien Minute das Haus von außen: kaputte Stellen ausbessern, alle Holzteile inklusive Fenster abschleifen und neu streichen, Gartenhaus streichen, morsche Fensterbretter austauschen und zum Schluß das Haus weißeln. Das Glück des Renovierers hat einen Namen: Leiter! Dem Hausherrn wird dabei immer schlecht. Schönes Glück!
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Alles neu macht der Mai
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Hermann rückt der alten Eingangstür zu Leibe
Mittlerweile war auch unser Garten (fast) fertig: wir haben eine eindrucksvolle neue Terrasse, die Beete sind auf ein pflegeleichtes Maß zurückgedrängt, die buckligen Stellen nivelliert, der freie Blick der Hunde auf die Straße wird von einem zehn Meter langen Hochbeet mit davor gepflanzter Buchshecke beeinträchtigt, und wir haben zwei neue Wasserstellen - direkt an der Terrasse ein Wasserbecken (auch für die Hunde zum Saufen) und ein im Hochbeet eingelassenes Becken. Der optisch dramatisch erweiterte Raum in der Mitte des Gartens erhielt einen Rollrasen, damit Mensch und Hund den Garten sofort nutzen können.
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Nun ist alles vorbereitet für den Rollrasen
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Das Verlegen des Rollrasens
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Und am Abend hat man einen ganz neuen Garten
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Die Terrasse mit Anbau -
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von den Hunden bereits jetzt heiß geliebt
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und auch auf dem Hochbeet sprießt das erste Gemüse
Nachdem wir uns in den Pfingstferien zwei Wochen in Lettland von den Strapazen erholt hatten (Bericht folgt auch bald), ging es danach umgehend an den Ausbau des Anbaus: fliesen, Heizung, Sanitär, verputzen, malern innen und außen und was so ein Projekt eben sonst noch alles erfordert.
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Innen wird fleißig gearbeitet...
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...genau wie außen
Und seit dieser Woche Montag (29.8.2011) sind wir fürs erste fertig! Was für ein Gefühl! Aber was machen wir nun mit unserer übrigen Zeit? Genau: wir widmen uns wieder unserer Webseite.
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So sieht es nun bei uns aus
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Anouk und Franzi lieben den Vorraum und Bandit schaut sich im Schlechtwetterraum um
All das hätten wir nie geschafft ohne die unermüdliche Hilfe unserer Freunde Annemarie und Hemann Schröder (die mit der Doosie). Die Stunden, die sie bei uns auf der Baustelle zubrachten, kann man kaum zählen. Danke dafür!! (In diesem Fall sind ausnahmsweise einmal zwei Ausrufezeichen angebracht).

Ein paar "Kleinigkeiten" sind natürlich noch offen: Unser neues Entrée braucht noch eine Treppe, die Wasserhähne an den Wasserstellen im Garten fehlen noch (da soll ja etwas Besonderes hin und das ist gar nicht so einfach), an der Rückseite des Anbaus ist ein kleines Gewächshaus geplant, davor stellen wir uns ein großes Regenwassergefäß vor, das in Materiel und Gestalt noch im Nebel liegt und vor allem muss an der einen oder anderen Stelle noch gepflanzt und ausstaffiert werden. Doch erst mal ist jetzt Ruhe auf dem Blues-Dampfer - bis die nächsten Welpen kommen und das alles einem ultimativen Tauglichkeitstest unterziehen. Aber das ist ein anderes und neues Kapitel.

Nachtrag: und wieder mal hat das tägliche Leben bewiesen, dass Plan und Wirklichkeit zwei Paar Stiefel sind. In unserem Fall geht es um die Verwendung des Wasserbeckens an der Terrasse - so war es eigentlich nicht gedacht, lieber Bertl.