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Was gabs in 2022
- 15.-17.10.2022 – Kurztrip ins Engadin
von links: Bernd, Fianna, Esther, Hakuna, Hedda, Luzi - und im Hintergrund der BerninaFast
Hedda und Fiannaein ganzes Jahr haben wir Heddas Schwester Hakuna nicht mehr gesehen, und der letzte Besuch im Engadin datiert vom September 2021. Es wurde demnach högschte Zeit für einen Kurzbesuch in Samedan.
Regenfahrt nach SamedanAls wir am Samstag (15. Oktober) in finsterer Nacht und noch „vor dem Aufstehen“ losfahren, schüttet es wie aus Eimern: Inntal landunter. Doch je weiter wir über Imst und Landeck in Richtung Schweizer Grenze vordringen, desto freundlicher gestaltet sich der Morgen. Bei Scuol und Zernez winkt die Sonne bereits hinter den Bergen hervor, und als wir in Samedan bei Hakuna ankommen, strahlt der ganze Himmel vor Glück – und wir strahlen mit. Hedda und Hakuna fallen sich in die Arme und Fianna erachtet es als vorrangig, die Sicherheit des Anwesens zu überprüfen und dessen Grenzen zu markieren, bevor auch sie sich unseren Gastgebern in die Arme wirft. Als Lohn für eine vierstündige Morgenandacht auf Rädern wartet schon ein kräftiges Engadiner Frühstück auf uns.
Nachmittags, nach dem ersten Austausch und Abstecken der Claims auf den Polstermöbeln, drehen die fünf Damen mit ihren 16 Beinen eine weite, mehrstündige Runde im großen Bogen um Samedan. Die kleinteiliger veranlagten und knieweichen Herren bewachen derweil Haus und Hof. Is‘ ja auch wichtig…
Weil unser Stammlokal, die „Krone“ in La Punt, den Besitzer gewechselt und sich fürs Schicki-Micki-Publikum aufgebrezelt hat, vertrauen wir abends der Kochkunst bei „Gianottis“ in Pontresina und landen damit einen Volltreffer. Unsere Geschmacksknospen suhlen sich behaglich in gegrilltem Wild und gebrutzeltem Rind, die Gaumen verlangen zügellos nach immer mehr und als der Vorhang fällt, kann sich kein Gourmet erinnern, je eine solche lustgefüllte Schokoladentorte serviert bekommen zu haben. „Gianottis“ ist nicht nur eine Sünde, sondern jederzeit auch eine Reise wert!
In grün unsere TagestourAm
Sonntag lassen wir uns allesamt mit der Gondel auf die Mittelstation „Murtèl“ des Corvatsch tragen und spazieren unter tiefblauem Himmel bei fast 20 °C gemächlich etwa 45 Minuten hinüber zur Fuorcla Surlej. Hier oben, auf gut 2750 m lacht uns die blendend weiße Zahnreihe der Oberengadiner Bergriesen an: Piz Corvatsch, Piz Murtèl, Piz Roseg, Piz Morteratsch und natürlich Piz Bernina, mit seinen 4048 m der höchste von allen. Unter uns schneidet sich das Rosegtal tief in die Gletscherwelt und wenn wir uns umwenden, liegen uns der Silvaplaner- und Silsersee wie smaragdgrüne Perlen zu Füßen. Es ist eine tiefblaue Traumwelt, die uns umfängt und die wir trotz unschlagbaren Wetters und Wochenende fast allein genießen können; es sind nur einige Wanderer hier, was in dieser Jahreszeit so kaum zu erwarten war. Und da hocken wir nun herum, fast eine Stunde, drehen die Köpfe von links nach rechts und zurück, schweigen und staunen. Und drüben über den Gletschergraten ziehen Bartgeier gelassene Kreise in den azurblauen Himmel.
Die Berggemsen Hakuna, Fianna und HeddaWährend die fünf Damen über den Hahnensee wieder hinunter- und dabei lange und steile Geröllfelder durchsteigen, reichern die Herren ihre roten Blutkörperchen eine weitere Dreiviertelstunde mit Sauerstoff an, ehe sie sich losreißen, zur Mittelstation zurückwandern, im dortigen Restaurant in der Höhenluft verdunstete Flüssigkeit nachtanken und sich ins Tal zurückgondeln lassen. Nach über zwei Stunden sind wir wieder vereint, alle glücklich, die einen erschöpfter als die anderen und dazwischen eine qickfidele fast elfjährige Fianna, die unermüdlich und unkaputtbar zu sein scheint. Abends herrscht im Wald über Samedan schierer Frieden und wohliges Genießen, unterbrochen nur durch die gelegentlichen, wie von einer unsichtbaren Regie angestoßenen Bettenwechsel der drei Vierläufigen.
Auch der Montag strahlt makellos blau. Nach dem späten Frühstück wandern die fünf Mädels wieder einmal los, heute nach Pontresina, wo sie nach rund zwei Stunden die herankutschierenden Herren bei „Gianottis“ auf einen Kaffee erwarten. Und dann muss gepackt werden und geschieden sein. Ein malerisches und wie gemaltes Wochenende geht zu Ende. Kurz vor 21 Uhr hat uns das Mangfalltal wieder.
Warum nur reißen einen die schönen Stunden im rasenden Tempo eines Bergbachs mit sich, während die Qualen zäh wie Gletscher kriechen? Tickt so die Uhr der Welt und können wir an ihr nicht dreh’n, dann rufen wir: Flieg, Zeiger, flieg, damit wir uns bald wiedersehn.
Impressionen aus Samedan und Umgebung: